Veröffentlicht am Langsam werden Analysten und Anleger bei der Lufthansa ungeduldig, die kritischen Stimmen, die eine unklare Strategie des erst im letzten Jahr installierten Vorstandschefs Carsten Spohr monieren, häufen sich. Das Management arbeitet nicht zuletzt deswegen offenbar am großen Befreiungsschlag.
In Grundzügen wurde im letzten Jahr schon skizziert, wie die Lufthansa sich dauerhaft fit für den beinharten Wettbewerb machen will. Das Billigangebot soll unter dem Wings-Label ausgeweitet werden auf den Interkontinental-Verkehr, im Premiumbereich soll eine Serviceoffensive Marktanteile sichern. Wachstumsimpulse sollen darüber hinaus ergänzende Bereiche wie Catering und Technik bringen.
Doch die Initiativen drohen im Konzerndickicht mit vielen Häuptlingen und eigenständigen Töchtern zerrieben zu werden, zumal von der streiklustigen Belegschaft kräftig Widerstand geleistet wird.
Nach zwei Gewinnwarnungen im letzten Jahr muss Spohr aber unbedingt liefern, und daher wird nun eventuell die Flucht nach vorn mit einer großen Restrukturierung gesucht, mit der eine ganze Managementebene abgeschafft wird und wichtige Funktionen an die Zentrale wandern.
Es bleibt abzuwarten, wie viel Widerstand diese Initiative hervorrufen wird, die sich durchaus sinnvoll anhört. Wer auf dem aktuellen Niveau in die Lufthansa-Aktie einsteigt, wettet darauf, dass sich das Management mit dem Kurs der notwendigen Grausamkeiten am Ende doch noch durchsetzen kann, auch, wenn die bisherigen Fortschritte von Spohr recht mager aussehen.
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